Inspiration ist der Kompass der Seele
Ich befinde mich in einem Raum mit historischer Strahlkraft. Er hat eine sehr hohe Decke und durch leicht rauchige Fenster leuchtet die Sonne herein. Meine Finger ruhen auf elfenbeinfarbigen Tasten. Unter meinen Füßen befinden sich 30 Pedale. Mit dem nächsten Einatmen beginne ich zu spielen.
Als ich mit 9 Jahren zum ersten Mal die Sauer-Orgel im prächtigen Berliner Dom hörte, 30 min entfernt meiner Geburtsstätte, fühlte ich bereits jenes unerklärlich tiefe Berührtsein, welches mich seitdem begleitet.
Doch was zeichnet einen professionellen Organisten aus? Dieser Frage und anderer begleitender Frage stelle ich mich, seit ich im relativ späten Alter von 24 Jahren erstmalig professionellen Orgelunterricht bekam bei Prof. Jürgen Kursawa in Düsseldorf.
Grundlagen erfuhr ich auf einer Heimorgel meines Vaters, der ab und an für die Gemeinde spielte. Auf dem Klavier machte ich rasche Fortschritte und gewann 3 mal den Berlin-Brandenburger Wettbewerb „Jugend komponiert“ . Auch dieses Tasteninstrument übt bis heute eine besondere Faszination auf mich aus, denn schließlich bildet es das gesamte Tonspektrum ab, mit dem ich von Klassik bis Jazz mich zu neuen Melodien inspirieren lasse.
Beim Klavierspielen vervollständigt sich die Melodie mit der passenden Harmonie zur seelenberührenden Einheit. Und wenn ich dann noch mit meinen Füßen Orgel spiele, scheint mein ganzes Sein mit dem Instrument zu verschmelzen.
Fasziniert erforsche ich immer wieder gern die Bach´sche Architektonik . Nicht nur in der Architektur gibt es Strukturen und Wirkungsweisen zu bewundern, sondern eben auch in der Musik. Der Orgel zu zu hören ist für mich wie ein Lauschen himmlischer Musik. Plötzlich erscheint mir meine Seele größer und weiter als je zuvor, meine Intuition gewinnt an Kraft und ich fühle mich vitaler und lebendiger, als würde die ganze Musik und der Klang mich durchströmen, in jeder Pore.
Wie in einem Rausch, Raum und Zeit vergessend, begann mein Lebens als es mit der Orgel in Berührung kam, zu etwas Neuem zu verschmelzen, zu etwas viel Größerem, etwas was ich nicht hatte kommen sehen und gleichzeitig eine Idee der Unsterblichkeit in Form von Schönheit und Klang hörbar machen ließ.
Ich hoffe, Sie erfahren auf meiner Seite die besondere Idee von etwas Größeren, was uns hier auf Erden nachhaltig verankert.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Stöbern auf meiner Seite.
Ihr Jochen Lewitz